Keine andere aktuelle Situation hat Deutschland so drastisch nochmals gezeigt, dass im Gesundheitswesen ein großes Defizit an Ärzten und medizinischen Personal besteht. Durch die Pandemie war das System mehr als nur belastet, sondern komplett überfordert und nur schwer aktiv zu halten. Mediziner und Fachpersonal werden seit diesen Wendepunkt anders wahrgenommen und idealisiert. Doch bereits zuvor zeichnete sich jahrelang ab, dass das Gesundheitswesen unzureichend besetzt ist.
Wie viele Mitarbeiter fehlen dem Gesundheitswesen wirklich?
Bereits seit letzten Jahr 2020 fehlen dem medizinischen System offiziell 56.000 Ärzte und über 140.000 offene Stellen für entsprechendes Fachpersonal. Dies ergibt sich zum einen aus den vielen anderen Branchen auf dem Arbeitsmarkt, die sich stetig weiterentwickeln und für viele attraktiver werden, zum anderen durch das andauernde Wachstum innerhalb Deutschlands. Zuwanderung, Desorientierung vieler Jugendlicher bezüglich der Zukunft, eingeschränkte Aufstiegschancen sowie lange Lehrzeiten schrecken viele ab, den Weg in die Medizin einzuschlagen. Weiterhin sind im Gesundheitswesen Schichtarbeit sowie Überstunden Gang und Gebe. Man muss starke Nerven und viel Energie mit bringen, aber auch mit Menschen und deren Schicksalen umgehen können.
Wie sieht die Bezahlung in dieser Branche aus?
Staatlich geprüfte und ausgebildete Pflegekräfte können monatlich circa 3.300 bis zu 3.500 € Brutto erwirtschaften. Die Zahl variiert zwischen Krankenhäusern und Pflegeheime. Bei Ärzten muss ebenfalls unterschieden werden zwischen der leitenden Position (wie z. B. Chefarzt, Facharzt, Assistenzarzt oder leitender Oberarzt), Selbstständigkeit, Anstellungsart sowie eventueller Weiterbildungen sowie Zertifizierungen. Hierbei kann man, gemessen von Assistenzarzt bis Chefarzt, ungefähr 5000 bis über 11.000 € verdienen. Krankenschwestern oder – pfleger verdienen zu Anfang ihrer beruflichen Laufbahn etwa 2.200 € Brutto monatlich, was sich jedoch mit längerer Betriebszugehörigkeit bis zu 3.200 € steigern kann. Hier gibt es aufgrund der Schichten und Feiertage Zuschläge, die ebenfalls das monatlicher Einkommen steigern können.
Weitere oft nicht hervorgehobene Jobs in dieser Branche sind ebenfalls die Labor Mitarbeiter und Dokumentationsassistenten. Während im Labor von den Mitarbeitern Blut, Urin, Gewebe und Co. unter die Lupe genommen wird, helfen die Assistenten in der Medizinischen Dokumentation ein einhaltkich3s System zu bewahren und Patienten ggf. eine Stütze im Fachjargon zu bieten. Im Labor können ohne Zuschläge und Sonderzahlungen bis zu 2.400 € und im Dokumentationsbereich bis 2.700 €. Auch diese Zahlen schwanken zwischen den einzelnen Betrieben, Gewerkschaften sowie Zuschlägen und anderen Extrazahlungen. Somit gibt es auch viele Fachkräfte, die hinter den Kulissen arbeiten und ebenfalls, wie der Arzt oder die Krankenschwester für das Gesundheitswesen unabdingbar sind.
Prognose und Nachfrage
Die Nachfrage nach Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt ist bereits allgemein gesehen sehr hoch. Hinzukommt, dass zugewanderte Mitbürger ihre erlernten Berufe in Deutschland nicht einfach ausüben dürfen oder überhaupt wieder darin Fuß fassen. Zukünftig wird davon ausgegangen, dass die Patientenzahlen und somit die Nachfrage in der Medizinbranche enorm steigen werden. Die Prognose beläuft sich bis zum Jahr 2030 auf ungefähr 1,3 Millionen benötigte Fachkräfte.
Diese Zahl ist alarmierend. Attraktivere Fortbildungsmöglichkeiten, Vergütungen und Ausbildungsplätze sind notwendig, um der Gesundheit der Bevölkerung gerecht zu werden. Ärzte, Pflegekräfte, aber auch die entsprechenden Labor Mitarbeiter und Dokumentationsassistenten sind gefragter denn je. Schließlich möchte jeder einzelne, dass Optimum seiner eigenen Gesundheit genießen können. Diese beginnt nun mal bei qualifizierten und vorhandenen Fachpersonen.